Konflikte sind unvermeidlich, aber wie du damit umgehst, macht den Unterschied.
In dieser Folge besprechen wir bewährte Methoden des Konfliktmanagements und ich zeige dir Strategien, wie du Konflikte frühzeitig erkennst, deeskalierst und konstruktive Lösungen findest, um die Teamdynamik aufrechtzuerhalten.
Es geht immer darum, dass du das Team erfolgreich führen kannst – auch in einer Team-Krise.
Transkript
Wenn du Mitarbeiter hast oder als Projektleiter ein Team zu führen hast, dann kennst du das sicher auch schon, dass manchmal unter den Kollegen etwas dicke Luft herrscht.
Ein Konflikt bahnt sich an.
Manchmal wird hinter dem Rücken anderer Personen gesprochen – also schlecht gesprochen, manchmal gehen sich zwei Personen gleich direkt an den Hals.
Was also tun, wenn sich das Team bzw. Einzelne Teammitglieder nicht verstehen oder noch schlimmer, wenn ein Konflikt bereits ausgebrochen ist?
Servus und herzlich Willkommen zu einer weiteren Folge rund um die Themen Führung und Projektmanagement.
Heute das Thema „Konfliktmanagement in Teams“.
Den schlimmsten Fall hatte ich bei einem Automotive-Zulieferer. Ich war der Projektleiter und mit dem Team mussten wir uns bei einem zentralen Element aus zwei Alternativen entscheiden.
Beide Elemente hatten ihre Vor- und Nachteile und beide Versionen waren durchaus machbar – es hat sich kein Favorit herauskristallisiert.
Allerdings war es so, dass wenn dann die Entscheidung für eine Version vorliegt, dann hat das Auswirkungen auf alles, was danach kommt.
Darum war es sehr wichtig, dass wir hier diese strategisch wichtige Entscheidung im Team wohl überlegt treffen.
Das ganze Projektteam bestand zu dieser Phase aus rund 20 Leuten, unter anderem Experten, die jeweils zu ihren Elementen Stellung bezogen und das andere Element kritisch hinterfragten.
Um 8:00 UHr haben wir mit dem Meeting gestartet.
Ich habe die Rolle des Moderators gehabt und es bildeten sich zwei Lager zu gleichen Teilen an Kollegen.
Die Diskussion startete ruhig und sachlich und schaukelte sich immer mehr und mehr auf.
Es kamen immer mehr pros und kontras auf, doch kurz vor 11 Uhr wollten die beiden keine Argumente des anderen mehr hören.
Aus Kollegen wurden schlagartig Rivalen.
Also zwei rivalisierende Teams in einem Raum, die immer lauter wurden.
Es war sehr laut – die ersten zwei haben bereits geschrien.
Was insofern besonders war, weil beide im Prinzip typische Löwen sind.
Also die Charaktereigenschaften des Löwen nach dem WALK-Codex haben.
Löwen sind normalerweise bekannt dafür, dass sie Kraft ihrer natürlich Ausstrahlung, mit Ruhe und Erhabenheit kommunizieren.
Das war in dem Moment ausgeschalten.
Und dann passierte, dass ich so nie wieder gesehen habe – nicht davor und nie mehr danach.
Die beiden griffen sich gegenseitig an den Hals und würgten den anderen.
Sie gingen sich WIRKLICH an die Gurgel.
Und die meisten anderen Teammitglieder feuerten ihren jeweiligen Löwen-Anführer sogar noch an.
Als Moderator wechselte ich in die Rolle des Mediators und wir machten eine vorzeitige Mittagspause.
Kleine Handgreiflichkeiten oder watschen habe ich schon öfters erlebt, wenn Kollegen sich nicht verstehen wollten.
Doch das war selbst in typischen männerdominierten Branchen neu für mich.
Warum sag ich das?
Weil speziell in der stressigen Automotive-Branche und in der körperlich intensiven Baubranche meist Männer zusammenarbeiten.
Sobald ich die Chance bekomme, eine Frau ins Team zu bekommen, dann passiert das nicht mehr!
Eine Frau im Team und Männer benehmen sich gaaaaaanz anders.
Sie werden sogar freundlich und – du wirst es nicht glauben – charmant…
Andersrum hatte ich mal ein Projektteam aus lauter Frauen.
Frauen mobben ja anders als Männer – die suchen sich dann meist Mitstreiterinnen um dann über eine herzuziehen.
Das Projekt mit Frauen war für eine Produktentwicklung und die waren solange freundlich untereinander, solange ich im Raum war.
Danach war Zicken-Terror angesagt.
Manchmal ging es lediglich darum, weil ich mit einer länger gesprochen habe als mit der anderen.
Also völlig verrückt aus meiner Sicht der Männerbrille.
Beide Projekte konnten dennoch erfolgreich umgesetzt werden, wenn auch die Lösungen zur Zusammenarbeit im Team völlig unterschiedlich waren.
Beim ersten Projekt haben die Männer nach dem Mittagessen – also mit vollem Bauch – angefangen Lösungen zu finden.
Die zwei Löwen-Rudelsführer haben sich mit mir am Nachmittag zu einem 6-Augengespräch zusammengesetzt und wir haben die weitere Vorgehensweise geklärt.
Über Nacht konnten beide nochmal weiter abkühlen und am nächsten Tag haben wir dann im Team einen Weg gefunden, den alle mitgehen konnten.
Beim Team bestehenden aus Frauen waren zwar auch zwei Redelsführerinnen auszumachen, doch sie waren nicht bereit das Kriegsbeil zu begraben.
Sobald ich mit denen gesprochen habe – auch im 6-Augengespräch – war alles im Lot, doch sobald sie wieder in ihren Cliquen waren, wurde weiter geschimpft und gelästert.
In dem Fall haben dann zwei Teams an unterschiedlichen Themen gearbeitet und bei der Zusammenführung musste ich sehr intensiv mitwirken. Ist ja okay, wenn dann das Projekt abgeschlossen werden kann.
Diese Beispiele haben mir auf mehreren Ebenen gezeigt, was passieren kann und welche Lösungen notwendig sind.
- Unterschiede zwischen reinen Männer- und Frauenteams gibt es einfach. Wenn möglich sieh zu, dass du jemanden vom anderen Geschlecht ins Team bekommst.
- Sobald die Teams aus Männlein UND Weiblein bestehen, läuft es um Welten besser. Unterstreicht nochmal Punkt 1
- Es gibt immer Alphas im Team, die Stellung beziehen wollen. Alphas sind Personen mit ausgeprägtem Führungsanspruch und sie fordern dies auch ein. Als Führungskraft darfst du darauf achten, dass diese Personen ihren Raum bekommen und integriert werden.
- Konflikte müssen angesprochen werden. Such das Gespräch und sprich an, was da ist. Idealerweise sprichst du dabei DEIN Empfinden an, anstatt einen „Schuldigen“ zu suchen oder zu sagen wie es sein muss.
- Nicht immer muss es harmonisch im Team laufen – wenns nicht geht, dann gehts nicht. Finde eine Lösung.
Übrigens, zu den Alphas mache ich noch einen gesonderten Beitrag, da das Thema wichtig und groß ist.
Unabhängig von meinen zwei persönlichen Geschichten, gibt es natürlich Anhaltspunkte, um mit Krisen im Team umzugehen.
Folgende 6 Punkte nimm dafür mit:
1. Frühzeitige Erkennung von Konflikten: Führungskräfte sollten ein Bewusstsein für potenzielle Konflikte in Teams entwickeln und frühzeitig Anzeichen von Konflikten erkennen. Dies kann durch regelmäßige Beobachtung, offene Kommunikation und die Schaffung eines Umfelds, in dem Teammitglieder sich sicher fühlen, ihre Anliegen zu äußern, erreicht werden.
Also: Frühzeitiges Erkennen, damit sich deine Teammitglieder sicher fühlen
2. Konfliktanalyse: Sobald ein Konflikt erkannt wird, ist es wichtig, eine gründliche Analyse des Konflikts durchzuführen. Führungskräfte sollten die Ursachen des Konflikts identifizieren, die beteiligten Parteien und ihre Perspektiven verstehen und die Auswirkungen auf das Team und die Arbeitsergebnisse bewerten.
Wie schon vorher erwähnt, versuche zu eruieren um was es wirklich geht. In dem Fall agierst du als Coach.
3. Konfliktmediation: Führungskräfte können als Mediatoren fungieren und den Konflikt zwischen den beteiligten Parteien schlichten. Dies erfordert Fähigkeiten in der Konfliktlösung, wie zum Beispiel aktives Zuhören, das Schaffen eines sicheren Rahmens für den Dialog und das Erarbeiten von Lösungen, die für alle Parteien akzeptabel sind.
Wenn du zwei Streithähne bei dir hast, dann ist eine Mediation unumgänglich. Eventuell solltest du dazu ein entsprechendes Training erhalten.
4. Förderung von Empathie und Verständnis: Führungskräfte sollten ein Klima schaffen, in dem Empathie und Verständnis gefördert werden. Indem sie den beteiligten Parteien helfen, die Perspektive des anderen zu verstehen und sich in seine Situation hineinzuversetzen, können Führungskräfte den Konflikt deeskalieren und zur Lösungsfindung beitragen.
Wenn du meinen WALK-Code bereits entschlüsselt hast, dann wirst du wissen, dass der Wolf ausgeprägte emphatische Fähigkeiten besitzt. Ein Teammitglied oder du als Führungskraft habt die besten Fähigkeiten, um Lösungen für zwischenmenschliche Probleme zu erarbeiten.
5. Vereinbarungen und Verbindlichkeiten: Nach der Lösung eines Konflikts ist es wichtig, klare Vereinbarungen zu treffen und Verbindlichkeiten festzulegen. Führungskräfte sollten sicherstellen, dass alle Parteien ihre Verantwortung für die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen übernehmen und die Ergebnisse regelmäßig überprüfen.
Spätestens NACH einem Konflikt sollten die Spielregeln definiert sein. Idealerweise definierst du sie schon vorher und musst dann eventuell nur mehr darauf hinweisen, wie der Umgang im Team vereinbart wurde…
6. Präventive Maßnahmen: Führungskräfte können präventive Maßnahmen ergreifen, um Konflikte in Teams zu vermeiden. Dies kann die Förderung einer offenen Kommunikationskultur, die Stärkung von Teamarbeit und Zusammenhalt, die Förderung von Teamregeln und die Schaffung eines positiven Arbeitsklimas umfassen.
Zum Einen definierst du die Spielregeln im Team und wenn schon klar ist, dass die Fetzen fliegen könnten, dann gehört das definitiv schon vorher besprochen.
Zwischendurch solltest du immer wieder was tun, damit das Team zusammenwächst.
Pizza zu Mittag bestellen, gemeinsam Kaffee und Kuchen in einem geplanten Meeting.
Mittlerweile wird es immer seltener, dass die Kollegen auch nach der Arbeit was gemeinsam unternehmen – wenn das noch geht, dann mach das unbedingt!
Das wars für heute! Bleib dran um den WALK-Code zu entschlüsseln und damit die Voraussetzung zu schaffen, dein Team erfolgreich zu führen.
Servus, viel Spaß und bis zur nächsten Folge.
Ronald Hanisch, der Projekt-Doktor